"Menschen, die in ein fremdes Land kommen, wollen vor allem eines: eine Verbesserung ihrer Lebenssituation! Sie verlassen ihre Heimat und begeben sich auf einen Weg der Ungewissheit. In der neuen Heimat ist er gepflastert mit Stolpersteinen wie Sprache, Bildung, aber auch Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Geringschätzung und Ablehnung.
Diese Kriterien beeinflussen die ganz entscheidende Frage: „Wohin gehst Du, Fremder, in die Integration oder in die Parallelgesellschaft?“ Aber es wäre zu kurz gedacht, bei allen Integrationsbemühungen den Focus ausschließlich auf Menschen mit Migrationshintergrund zu lenken. Eine nicht unerhebliche Gruppe sozial Benachteiligter benötigt ebenfalls Unterstützung, um nicht in eine andere Art der Parallelgesellschaft abzugleiten. Auch ihr Weg ist nicht eben, sondern gekennzeichnet von Mangel an Sprache, (Aus-)Bildung und Arbeit. Sie laufen Gefahr, Fremde im eigenen Land zu werden. Von unserer Gesellschaft werden gerade junge Menschen am ehesten wahrgenommen, wenn sie sich durch deviantes Verhalten und Respektlosigkeit der formellen Sozialkontrolle entziehen. Angesichts der anhaltenden allgemeinen Integrationsdiskussion müssen wir uns ernsthaft fragen:
Bauen wir an den richtigen Stellen die Barrieren ab, oder gar an den falschen Stellen auf?
Alle Wege, die in eine wie auch immer geartete Parallelgesellschaft führen, müssen wir in Integration umleiten. Sie müssen für die jungen Menschen eindeutig und dürfen für die älteren nicht so beschwerlich sein. Wir brauchen nicht nur klare Konzepte, sondern vor allem den Willen und die Bereitschaft, diese Menschen anzunehmen. Andererseits müssen wir von den zu integrierenden Mitbürgern Entgegenkommen, Bereitwilligkeit und aktives Eintreten für dieses Gemeinwesen einfordern. Ein Bekenntnis zur sozialen Integration, einem toleranten Miteinander, ist für beide Seiten unabdingbar."
Vorwort von Bernd Fuchs, Leiter der Polizeidirektion Heidelberg.
Alle Fotos: Dorothea Burkhard, Medienzentrum Heidelberg